Geldwäsche im Internet

Ein Schülerblog von Richard Krikler und Julian Singer.

Die Nutzung des Internets hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert, so
auch die Kriminalität im Internet. Immer mehr fallen auf die Tricks der Betrüger
hinein und werden zum Beispiel für die Geldwäsche ausgenutzt. Es bedarf einer
Aufklärung, damit weitere Fälle vermieden werden können.

Was ist Geldwäsche?
Fast jede kriminelle Aktivität hat das Ziel Profit zu generieren. Dabei spielt
die Geldwäsche eine wesentliche Rolle, denn damit versucht der Straftäter die
Herkunft und die Existenz von Geld aus illegalen Transaktionen zu verstecken und
es dann folglich wieder in den Wirtschaftskreislauf einzubringen.

Die Geldwäscherei als auch die Terrorismusfinanzierung sind daher auch in
Österreich unter Strafe gestellt (§§ 165 und 278d Strafgesetzbuch).

Es gibt viele verschiedene Herangehensweisen das illegal erworbene Geld wieder
in den Wirtschaftskreislauf einzubringen. Grundsätzlich kann man aber den
Vorgang in drei Phasen einteilen.

In der ersten Phase wird versucht das Geld wieder zu Buchgeld zu machen. Dies
kann beispielsweise in Kasinos, in Wechselstuben oder in Restaurants vor sich
gehen. Es kann also zum Beispiel ein Restaurant betrieben werden, welches nur 5
bis 10 Besucher pro Abend hat. Das Geld, das dabei herauskommt, reicht natürlich
bei weitem nicht, um einen Profit zu haben. Trotzdem gab es am Ende des Monats
mehrere 10.000 Euro Umsatz. Dabei wurde also legales und illegales Geld
miteinander vermischt und wieder zu Buchgeld gemacht. Diese Art der Umwandlung
ist sehr offensichtlich und wird dem Finanzministerium wahrscheinlich auch
schnell auffallen, denn dieses prüft auch den Wareneinsatz. Diese Methode reicht
allerdings bei weniger stark regulierten Ländern, um kleinere Geldbeträge
umzuwandeln.

Es gibt aber auch komplexere Varianten, wie zum Beispiel das in Rechnung stellen
von Dienstleistungen, bei einer Scheinfirma im Ausland. Dadurch ist der Nachweis
von Geldwäsche nur schwer erreichbar.

Bei der zweiten Phase, dem Layering, wird versucht den Belegpfand zu
durchbrechen, das Geld zu anonymisieren und die Zurückverfolgung für
Außenstehende so gut wie unmöglich zu machen. Um dies, zu ermöglichen, wird das
Geld mit komplizierten Transaktionen über mehrere länderübergreifenden Bankkonti
transferiert. Dabei können auch Scheinfirmen, Drittpersonen, aber auch Anwälte
und Notare involviert sein.

Bei der dritten und letzten Phase, der Integrationsphase bzw. Recyclingphase,
kommt das Geld wieder in den regulären Wirtschaftskreislauf. Dafür wird das Geld
in Aktivitäten, welche einen hohen Bargeldaufwand haben, investiert. Dazu
gehören wieder zum Beispiel Kasinos, Restaurants oder Wechselstuben. Seit
neuerstem wird aber auch in Pharmazie- und Chemielabore investiert, um dort
wiederum Drogen zu produzieren.

Money Laundering im Internet
Bei der Geldwäsche im Internet werden einfache Bürger angeworben, um sie dann
ungeahnt zur Geldwäsche zu bringen. Dabei werden die Opfer durch E-Mails oder
Online-Anzeigen mit unseriösen Angeboten angelockt. Ein Beispiel dafür wäre:
„Sie brauchen nur ein Konto – und könnten “Geld verdienen wie im Schlaf”“. Wer
darauf hineinfällt wird zu einem sogenannten Finanzagent und hilft illegal
erworbenes Geld wieder zu Bargeld zu machen.

Es werden zum Beispiel Ebay-Konten von Kriminellen gehackt, bei denen dann
Kaufanzeigen für teure Wertgegenstände eingebracht werden. Die Käufer überweisen
dann das verlangte Geld an die angeworbenen Bürger. Schlussendlich holen sich
diese dann das Geld Bar von ihrem Konto und geben es gegen eine Provision den
eigentlichen Straftätern. Die vom Käufer bezahlte Ware kommt dann am Ende nie
bei ihm an.

Die Hauptzielgruppen der Kriminellen liegen bei Senioren und bei sozial
Schwachen, aber eigentlich jeder der ein Bankkonto besitzt. Es kommt auch immer
häufiger vor, dass auf Partnerschaftsportalen leichtgläubige einsame Menschen in
eine Scheinbeziehung kommen und dann ausgenutzt werden. In letzter Zeit ist eine
weitere Zielgruppe dazugekommen, nämlich Flüchtlinge. Diese werden als
Geldwäscher angeworben, wissen aber nicht dass, das was sie tun strafbar ist und
sie somit ihren Asylanspruch verlieren könnten.

Die Finanzagenten fliegen innerhalb kürzester Zeit auf, denn die
Staatsanwaltschaft kann die Zahlungen auf ihre Konten relativ leicht
zurückverfolgen. Gefunden werden die Agenten, durch die Software, die von Banken
verwendet wird. Dabei werden Auffällige Überweisungen und Abbuchungen erkannt.
Ein Beispiel dafür wäre ein Arbeitsloser, der mehrmals im Monat Geld überwiesen
bekommt und sofort wieder abhebt.

Es wird von der Staatsanwaltschaft zwischen „leichtfertigen“ Geldwäschern und
„gierigen“ oder „vertrauensvollen“ Geldwäschern unterschieden. Leichtfertige
Geldwäscher sind eben die angeworbenen Finanzagenten. Dabei geht es um Summen,
die nicht über die 5000€ gehen. Die Vertrauensvollen Geldwäscher arbeiten
professionell mit osteuropäischen und russischen Banden zusammen. Hier geht es
allerdings auch um bis zu sechsstelligen Beträgen. Wenn es also eine Provision
von ca. 10% für den Agenten gibt, kann dieser mehrere Zehntausend Euro
verdienen.

Krypto-Branche

Nachdem es bereits über 1.600 Kryptowährungen gibt, wird es für Nutzer und
Investoren immer schwieriger, das Risiko einer Investition einzuschätzen. Durch
die blitzartige Entwicklung entstehen Sicherheitslücken, die die Financial
Action Task Force (FATF) mit der Einführung eines einheitlichen Regelwerks für
Transaktionen mit Kryptowährungen zu unterbinden versucht.

Zurzeit wird der Handel mit Kryptowährungen von den einzelnen Staaten
kontrolliert, was jedoch eine schwache Überwachung und undurchschaubare
Exchanges zufolge hat. Es ist leichter diese anonym und unerkannt durchzuführen,
und die möglicherweise illegale Herkunft zu verbergen, als mit Bargeld. Die
Regierungen versuchen die Lücken so schnell wie möglich zu schließen, zum
Beispiel durch einen kompletten Identitätsnachweis mit dem Upload eines Passes
und einem Adressnachweis auf die Handelsplattform zur Identifizierung jedes
Nutzers mithilfe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Dazu sind
die Plattformen verpflichtet Verdachte auf Geldwäsche zu kontrollieren und den
staatlichen Behörden zu melden. Außerdem sind meistens die Blockchains
(Datenblöcke) vollkommen transparent, sodass die Transaktionen bis zum Mining
zurückverfolgt werden können. Die Folge davon ist, dass die meisten Kriminellen
Handel im schwerer verfolgbaren Dark-Net, statt auf anerkannten
Handelsplattformen durchführen. Die Rückverfolgung der Blockchains ist
vermutlich die beste, aber auch einzige Möglichkeit Transaktionen mit
Kryptowährungen zu überwachen, da es nicht möglich ist,eine Art Bank als zentral
verwaltende Stelle einzurichten.

Um keinen Verdacht auf Geldwäsche zu erregen investieren Geldwäscher eine große
Menge Geld in Kryptowährungs-Systeme auf mehreren Handelsplattformen, um sie im
Anschluss wieder in gesetzliche Zahlungsmittel umzusetzen. Dieser Tausch ist
weltweit möglich und kann sogar zwischen Privatleuten gegen Bargeld erfolgen.
Weiters gibt es spezielle Anonymisierungsdienste, um die Rückverfolgung zu
verhindern. Durch sogenannte Mixer werden Kryptowährungen von verschiedenen
Nutzern vermischt und an neue Adressen in unterschiedlichen Zeitabständen
ausgezahlt.

Die FATF soll in Zukunft ein einheitliches Niveau für die Überwachung von
Transaktionen mit Kryptowährungen einführen. Der Handel wird nur mit einer
staatlichen Lizenz uneingeschränkt möglich sein und die Identifikation der
Nutzer wird gesetzlich festgelegt werden.

Quellen
* Heise.de:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Wie-Privatleute-von-Online-Kriminellen-zur-Geldwaesche-missbraucht-werden-3112859.html
(11.09.2020)
* Was ist Geldwäsche: https://www.finanzfluss.de/was-ist-geldwaesche/
(08.09.2020)
* Österreich:
https://www.bmf.gv.at/themen/finanzmarkt/geldwaescherei-terrorismusfinanzierung.html
(08.09.2020)
* Bundeskriminalamt: https://www.bundeskriminalamt.at/308/start.aspx
(10.09.2020)
* Geldwäsche mithilfe Kryptowährungen:
https://www.lhp-rechtsanwaelte.de/themen/steuerhinterziehung/kryptowaehrungen-bitcoin-und-geldwaesche
(12.09.2020)

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