Ein Blog von Nevio Mader
Tiere und „Kinder“ in Videospielen
In Videospielen gibt es viele Charaktere, die wie Tiere aussehen, auf Tieren basieren oder Mischwesen sind. Zudem gibt es oft „Kinder“, die laut der Spielgeschichte hunderte Jahre alt sind, jedoch nicht einmal ansatzweise volljährig wirken, sondern meist wie Grundschulkinder aussehen. In den Spielen übernehmen sie oft harmlose Rollen: Tierartige Charaktere dienen häufig als Unterstützung, sind NPCs (nicht spielbare Charaktere) oder sogar Bosse, gegen die man kämpft. Die kindlich aussehenden Charaktere hingegen sind entweder gewöhnliche Kinder, mit denen man interagieren kann, oder sie entpuppen sich als Götter, Feen oder andere Fabelwesen.
Die eigentlichen Probleme mit diesen Charakteren entstehen jedoch selten durch die Spielentwickler mit dunklen Hintergedanken – vielmehr sind es die Spieler:innen, die problematisches Verhalten zeigen.
Sexualisierung in Videospielen allgemein
Nahezu jede Person, die schon einmal Werbung für Videospiele gesehen hat, weiß, dass viele Charaktere, insbesondere Frauen, stark sexualisiert dargestellt werden. Dazu gehören leicht bekleidete Nebenfiguren, Kriegerinnen mit kaum bedeckter Haut oder extreme Proportionen zwischen verschiedenen Körperteilen. Diese Übersexualisierung wird von vielen Spieler:innen kritisiert. Manche meiden Spiele, in denen sie besonders ausgeprägt ist, während andere Mods erstellen, um die Charaktere angemessener zu bekleiden.
Weitaus verbreiteter ist jedoch das Gegenteil: Viele Spieler:innen nutzen Mods oder andere Anpassungen, um noch freizügigere Darstellungen zu erschaffen. Solche übersexualisierten Charaktere erfreuen sich oft großer Beliebtheit in den Communities – und genau das kann den Spielefirmen viel Geld einbringen.
Ein gutes Beispiel ist das Spiel Genshin Impact von HoyoVerse. Dort können Spieler:innen echtes Geld ausgeben, um neue Charaktere zu erhalten. Häufig erscheinen die Designentscheidungen für deren Kleidung fragwürdig. So ist beispielsweise die höchste Priesterin des Spiels mit nahezu nackten Beinen dargestellt. Ein weiteres Beispiel ist eine Wüstenkriegerin, deren Rüstung kaum etwas bedeckt und dabei ausgerechnet vitale Stellen ungeschützt lässt.
Was passiert nun mit Kindern und/oder Tieren?
Ein bekanntes Beispiel für die Übersexualisierung von tierähnlichen Wesen ist Pokémon. Viele Pokémon besitzen humanoide Proportionen, basieren jedoch auf Tieren. Besonders berüchtigt ist das Pokémon „Aquana“, das häufig sexualisiert wird. Es gibt sogar Texte, die erklären, warum es angeblich „optimal“ für sexuelle Handlungen sei. Darüber hinaus werden regelmäßig pornografische Inhalte zu verschiedenen Pokémon erstellt. Doch Aquana ist bei weitem nicht das einzige Opfer: In sozialen Medien existieren regelrechte „Challenges“, bei denen User testen, wie lange es dauert, bis sie beim Googeln eines Pokémon-Namens auf sexualisierte Darstellungen stoßen.
Bei kindlich aussehenden Charakteren in Videospielen handelt es sich oft um Figuren, die „eigentlich“ keine Kinder sind, sondern nur so aussehen. Ein Beispiel ist Nahida aus Genshin Impact. Sie sieht aus wie ein sehr junges Kind, ist jedoch in der Spielwelt eine 500 Jahre alte Göttin. Einige Leute nutzen diesen Hintergrund als Rechtfertigung, um sexuelle Inhalte mit ihr zu erstellen.
Natürlich sind diese beiden Beispiele längst nicht die einzigen, doch sie sind besonders bekannt und werden häufig diskutiert.
Quellen (Stand 17.03.2025)
Quelle 1: https://games-im-unterricht.de/paedagogischer-hintergrund/geschlechterdarstellung-und-sexuellevielfaltgames#:~:text=Bei%20einer%20sexualisierten%20Darstellung%20in,stützt%20so%20die%20sexualisierte%20Darstellung.
Quelle 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechterdarstellung_in_Videospielen
Quelle 3: https://www.bzkj.de/bzkj/service/alle-meldungen/sexuelle-gewalt-gegen-kinder-und-jugendliche-ingames-expertinnen-und-experten-diskutieren-schutzmassnahmen-230330
Quelle 4: https://beauftragte-missbrauch.de/fileadmin/user_upload/Materialien/Publikationen/Expertisen_und_Studien/Sexualisierte-Gewalt-in-den-digitalen-Medien.pdf
Quelle 5: ChatGPT zur Kontrolle