Ein Blog von Tamara Marl
Kaum ein Urlaubsort ist heute noch das, was er einmal war. Aber ist das etwas Negatives? Immerhin verändern wir sie zugunsten von uns, oder nicht?! An vielen Orten leben die meisten Einwohner und Einwohnerinnen vom Tourismus, doch auch das war nicht immer so, es ist wohl eher eine Anpassung an die Umstände. Ja, es werden viele Arbeitsplätze geschaffen, aber mit dem (Massen-) Tourismus kommen unzählige ökologische wie soziale Probleme.
Folgen des Tourismus:
Verdrängung von Kultur:
Man könnte erwarten, dass viele Menschen verreisen, um andere Kulturen kennenzulernen. Die Realität ist jedoch, dass Urlauber und Urlauberinnen meist den eigenen Gewohnheiten nachgehen. Dies kann man beispielsweise an Speisekarten beobachten, die oft stark an die typischen Essgewohnheiten der Touristen und Touristinnen angepasst sind. Landestypische Gerichte sind dann tatsächlich oft gar nicht so leicht zu finden. Dies ist jedoch nur einer der vielen Aspekte. Ein Extrembeispiel der Anpassung der Kultur ist Mallorca, wo mittlerweile teils mehr Deutsch als Spanisch gesprochen wird.
Zerstörung des Lebensraumes von Tieren und Pflanzen:
Um möglichst viel Profit vom Tourismus zu gewinnen, wird die Infrastruktur ausgebaut, viele und große Hotels und weiter Unterkünfte werden errichtet und riesige Flächen werden von ihrer ursprünglichen, natürlichen Form in andere Nutzflächen gewandelt. Ein Beispiel, das auch Österreich betrifft, ist die Abholzung von Wäldern in den Bergen, um Skigebiete zu errichten oder auszudehnen. Somit werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerstört, was folglich zum Artensterben beiträgt.
Luftverschmutzung:
Da der Tourismus zu den am raschesten wachsenden Wirtschaftssektoren zählt, steigt der Transportbedarf zwischen Reisedestinationen und damit der Ausstoß von Treibhausgasen. Etwa 8% der Treibhausgas-Emissionen weltweit sind auf den Tourismus zurückzuführen, wobei ganze ¾ davon durch Verkehrsmittel verursacht werden.
Pflanzen filtern CO2 aus der Atmosphäre, doch wie bereits erwähnt, werden diese zugunsten des Tourismus abgeholzt und beseitigt, was demnach negative Auswirkungen auf die Luftqualität nach sich zieht.
Müll:
Vielerorts ist die Infrastruktur nicht auf die Menschenmassen, die der Tourismus mit sich bringt, ausgelegt. Müll wird infolgedessen oft nicht fachgerecht entsorgt und landet an Orten, an denen er nicht landen sollte. Es bilden sich Berge aus Müll, welche letztendlich nicht selten im Meer landen. Dies hat weitere verheerende Folgen für unsere Umwelt.
Mangelnder Wohnraum:
Vielerorts, vor allem in Ballungsräumen, bereisen so viele Touristen und Touristinnen eine Reisedestination, dass angebotene Hotels und Ferienhäuser nicht ausreichen. Es werden Unterkünfte gebucht, welche ursprünglich nicht für den Tourismus, sondern für Einheimische ausgelegt waren. Infolgedessen steigen die Mietpreise und der Wohnraum wird knapp.
Die Auswirkungen des Tourismus zusammengefasst in einem Bild:
Koh Phi Phi – früher vs. heute
Welche Arten von Tourismus gibt es?
Massentourismus
Tourismus, der einer breiten Bevölkerungsgruppe geboten wird. Reisebüros und Veranstalter bieten relativ günstige Pauschalreisen für eine große Anzahl von Menschen – Massen – an. Diese müssen folglich kaum noch etwas selbst organisieren. An den Reisezielen halten sich sehr viele Urlauber auf, oft sogar weitaus mehr als Einheimische. Eine bekannte Destination, welche in diese Kategorie fällt, wäre beispielsweise Mallorca.
Individualtourismus
Diese Art von Tourismus stellt das ziemliche Gegenteil des Massentourismus dar. Hierbei werden Reisen individuell gestaltet, angefangen bei der Hin- und Rückreise, Transfer und Unterkunft bis hin zur Verpflegung und Zusatzleistungen. Die Reiseziele des Individualtourismus sind meist weniger überlaufen.
Inlandstourismus
Unter diese Art von Tourismus fallen Reisen, die im Inland getätigt werden, oft auch Urlaub in der Heimat oder regionaler Urlaub genannt. Aufgrund der eher geringen Distanz zwischen Heimatort und Zieldestination, ist diese Art des Tourismus bei Familien besonders beliebt.
Sanfter Tourismus
Unter dem Sanften Tourismus, auch Ökotourismus genannt, versteht man eine Form des Tourismus, die eine Antwort auf den Massentourismus darstellt. Es wird Rücksicht auf die Umwelt genommen und soll eine positive Ökobilanz zur Folge haben. Die Reisenden sollten sich mit der Destination und ihrer Kultur auseinandersetzen und sich daran anpassen. Die An- sowie Abreise erfolgt mit Zügen etc., um die Umwelt weniger zu belasten. Damit dies überhaupt möglich ist, müssen jedoch auch bestimmte Rahmenbedingungen, das Reiseziel betreffend, gegeben sein, wie beispielsweise die Dezentralisierung von touristischen Einrichtungen und ein gut ausgestattetes öffentliches Verkehrsnetz. Letzteres kann in naturbelassenen Gebieten oder Inseln aber auch keine, bzw. nur schwer eine Lösung darstellen.
Lösungsansätze zu den Problemen:
Das Bewusstsein, welche Auswirkungen das Reisen auf die Umwelt hat, ist den meisten Menschen bewusst. Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass etwa die Hälfte der international Reisenden Destinationen eher weniger besuchte Reiseziele anpeilen, um den Massentourismus zu verringern. Außerdem würden beinahe 60% der Befragten höhere Gebühren für eine nachhaltigere Reise zahlen.
Der bereits erwähnte sanfte Tourismus stellt beim Reisen einen Schritt in die Richtige Richtung dar. Zudem könnte man in Erwägung ziehen, Reisen statt in der Hauptsaison, eher in der Nebensaison anzutreten. Um den CO2-Abdruck möglichst gering zu halten, eignen sich vor allem nahegelegene Destinationen, welche mittels öffentlicher Verkehrsmittel zu erreichen sind.
Bei längeren An- und Abreisen (insbesondere mit dem Flugzeug), ist es sinnvoll, ebenfalls eine längere Aufenthaltsdauer einzuplanen. Eine Faustregel besagt: Wer mindestens 3.800 Kilometern Strecke reist, sollte mindestens zwei Wochen bleiben.
Einige Fluggesellschaften ermöglichen eine CO2-Kompensation, welche Flüge durch verschiedenste Klimaschutzprojekte ausgleichen sollen. Dieses Konzept ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch relativ kompliziert und leider nicht immer zielführend.
Bei der Wahl der Unterkunft kann darauf geachtet werden, dass erneuerbare Energien genutzt werden und nachhaltige Zertifizierungen vorhanden sind. Orientieren kann man sich hierbei an Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegeln. Weitere Informationen zu diesem Thema kann man beispielsweise hier nachlesen: https://fairweg.de/nachhaltigkeits-zertifikate/
Quellen:
Quelle 1: https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQUBfr-vMRJegZstHS9iUUybABGZnyFKGEPiA&usqp=CAU
Quelle 2: https://utopia.de/ratgeber/massentourismus-diese-folgen-hat-overtourism/
Quelle 3: https://www.toursol.at/de/willkommen/toursol-blog/96-vor-und-nachteile-von-tourismus-im-ueberblick
Quelle 4: https://goingreen.ran.de/massentourismus-und-seine-folgen
Quelle 5: https://praxistipps.focus.de/arten-von-tourismus-diese-formen-gibt-es_122909
Quelle 6: https://www.hisour.com/de/domestic-tourism-39100/
Quelle 7: https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/sanfter_tourismus_2008.htm
Quelle 10: https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik
Quelle 11: https://de.statista.com/themen/3505/nachhaltiges-reisen/#topicOverview