Kinderinfluencer

Ein Blog von Lorena Oroz

In einer digital geprägten Welt gewinnt der Einfluss von Social Media stetig an Bedeutung. Doch welche Auswirkungen hat dies auf Kinder? Welche Rechte haben sie, und inwiefern werden sie durch digitale Medien beeinflusst?

Wie alt dürfen Kinderinfluencer sein?

Laut der Datenschutzgrundverordnung Artikel 8 Absatz 1:

“Gilt Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a bei einem Angebot von Diensten der Informationsgesellschaft, das einem Kind direkt gemacht wird, so ist die Verarbeitung der personenbezogenen Daten des Kindes rechtmäßig, wenn das Kind das sechzehnte Lebensjahr vollendet hat. Hat das Kind noch nicht das sechzehnte Lebensjahr vollendet, so ist diese Verarbeitung nur rechtmäßig, sofern und soweit diese Einwilligung durch den Träger der elterlichen Verantwortung für das Kind oder mit dessen Zustimmung erteilt wird.”

Ist es Kinderarbeit?

Unicef Definition:

“Kinderarbeit sind laut Definition Arbeiten, die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten. Kinderarbeit beraubt Kinder ihrer Kindheit und verstößt gegen die weltweit gültigen Kinderrechte.”

Auf Plattformen wie YouTube haben Kinder häufig einen eigenen Kanal, der sich ganz um sie dreht. Sie bewerben Produkte, teilen ihren Alltag, besuchen Events und veranstalten Gewinnspiele – alles unterstützt von ihren Eltern. Es gibt sogar Anleitungen auf YouTube, die erklären, wie man mit einem Social-Media-Kanal, indem Kinder die Hauptdarsteller sind Geld verdienen kann.

Psychischer Druck

Die Eltern führen oft die Regie hinter den Kinderkanälen, was an der Verwendung professioneller Ausrüstung und der Entscheidung über den Inhalt der Videos erkennbar ist. Dies verstärkt den Druck, da die Kinder natürlich ihre Eltern nicht enttäuschen wollen. Ein zusätzlicher Stressfaktor ist der allgemeine Einfluss von Social Media, wie beispielsweise die Anzahl der Likes oder die Kommentare, die nicht nur Influencer, sondern vor allem auch jüngere Menschen beeinflussen können. Das Ausbleiben von Benachrichtigungen auf Plattformen wie Instagram kann unterbewusst wahrgenommen werden und zu einem negativen emotionalen Zustand führen, der im schlimmsten Fall sogar Depressionen auslösen kann.

Privatsphäre

Häufig wird der Social-Media-Account rund um das Leben von Kindern gestaltet, wobei persönliche Informationen wie Name, Alter, Geburtsdatum und möglicherweise sogar die besuchte Schule öffentlich zugänglich sein können. Besorgniserregend ist zudem, dass Posts von Kinderinfluencern Kommentare wie z.B. Herz-Emojis von Männern beinhalten, die ihre Kleidung als freizügig interpretieren. Diese Posts und Videos erzielen teilweise die höchste Anzahl von Likes und Aufrufen.

Nachfolgende Schäden

Wie man vielleicht schon an prominenten Beispielen in der Filmindustrie erkennen kann (Macaulay Culkin, Britney Spears, Lindsey Lohan etc.), haben es Minderjährige, die im Rampenlicht stehen nicht leicht. Diese Erfahrungen können langfristige Auswirkungen auf ihre physische und psychische Gesundheit haben wie z.B. Drogenprobleme, Depressionen oder genereller Druck/Stress. Zudem „schaut“ man Kinderschauspielern, aber auch Kindern/Babys bei einem Familien-Social-Media-Kanal beim Aufwachsen zu, dies könnte im späteren Leben zu einem Unwohlgefühl leiten. Dazu kommt noch, dass man mit dem ganzen Ruhm, Events etc. einer „normalen“ Kindheit beraubt wird.

Persönliche Meinung

Grundsätzlich können die Auftritte von Kindern in den sozialen Medien positive Möglichkeiten eröffnen, die sie zuvor vielleicht nicht gehabt hätten. Dennoch überwiegen die oben genannten negativen Aspekte deutlich die positiven. Vor Allem werfe ich den Erziehungsberechtigten eine große Schuld und Unverantwortlichkeit vor.

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