Erhöhung des Leitzinses zur Senkung der Inflation

Ein Blog von Leon Ehart



Anfang November 2022 hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Dies war bereits die dritte Zinserhöhung nach 0,5 Prozentpunkten im Juli 2022 und 0,75 Prozentpunkten im September 2022.

Der Leitzins der Eurozone betrug zuvor seit 2016 null Prozent und liegt aktuell bei 2 Prozent.


Was ist überhaupt der Leitzins? Was ist die Europäische Zentralbank?

Der Leitzins wird von Zentralbanken gesteuert – in Europa von der Europäischen Zentralbank (EZB).  Der Standort der EZB ist in Frankfurt am Main.

Geschäftsbanken können sich zu diesem Zinssatz Geld bei der Zentralbank leihen bzw. es dort anlegen. Über den Leitzins kann die EZB zum Beispiel die Wirtschaftslage, die Inflation und den Kurs der Währung beeinflussen.

Das Ziel der EZB ist es, größere Schwankungen des Geldwertes zu verhindern und das Preisniveau in der Eurozone stabil zu halten.

Durch die Änderung des Leitzinses versucht die EZB, das Preisniveau zu beeinflussen. Das Preisniveau des sogenannten Warenkorbs wird monatlich verglichen. Der Warenkorb besteht aus festgelegten Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte kaufen und nutzen. Dies ergibt dann die Inflation.


Aus welchem Grund wurde der Leitzins erhöht?

Im Oktober 2022 stieg die Inflation in Österreich um 11 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat, und um 1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Infolge des Russland-Ukraine-Krieges, Lieferkettenproblemen und stark steigender Energiepreise erreicht die Jahresinflation damit einen neuen Höchststand.

Bei hoher Inflation können die Preise deutlich steigen, wodurch das Geld an Wert verliert. Das bedeutet, wer für 100 Euro im Supermarkt einkauft, bekommt bei steigender Inflation (und damit immer höheren Preisen) immer weniger Produkte für die 100 Euro.

Als Reaktion darauf, dass man weniger Waren für denselben Geldbetrag erhält, fordern Arbeitnehmer dann höhere Gehälter, um alle Waren und Dienstleistungen bezahlen zu können, an die sie gewöhnt sind. Dies wiederum bedeutet, dass Unternehmen mehr ausgeben müssen, was sie dann in Form höherer Preise an die Verbraucher weitergeben.

Die EZB will die hohe Inflation mit Leitzinserhöhungen bekämpfen.

Einfach gesagt geht das so:

Wenn die Leitzinsen steigen, steigen auch die Kreditzinsen. Somit werden Kredite für Unternehmen und Verbraucher teurer. Wer jetzt einen neuen Kredit aufnimmt, muss mit höheren Zinsen rechnen. Das Ergebnis ist, dass Unternehmen weniger investieren und Verbraucher weniger einkaufen.

Wenn dann auch die Habenzinsen steigen, wird auch wieder mehr gespart.

Dadurch sinkt die Nachfrage nach Produkten, was dann zu niedrigeren Preisen oder zumindest zu weniger stark steigenden Preisen führt, damit Unternehmen ihre Produkte weiter verkaufen können.


Ziel der EZB:

Damit hätte die EZB ihr Ziel erreicht und die Inflation durch die Erhöhung des Leitzinses gebremst.

Letztlich will die EZB eine Preisstabilität: Das bedeutet: keine zu hohe Inflation, aber gleichzeitig auch keine zu hohen Zinsen, damit Verbraucher und Unternehmen ihr Geld ausgeben und investieren.

Es dauert jedoch normalerweise einige Monate, bis Leitzinserhöhungen wirken.


Wie geht es weiter?

Die nächste Sitzung der EZB findet am 15.12.2022 statt. Die EZB hat bereits angekündigt, dass weitere Zinserhöhungen folgen werden und der Wert des Geldes vorerst weiter fallen wird.

Denn das Ziel der EZB von 2 % Inflation liegt derzeit Welten entfernt.

 

 

Quellen:

https://at.galileo.tv/life/leitzinses-ezb-erhoehung-inflation-auswirkungen/

https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Europa/Der_Euro/Europaeische_Zentralbank/europaeische_zentralbank.html

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/288914/umfrage/inflationsrate-in-oesterreich-nach-monaten/

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