Ein Blog von Ben Cackett und Yasin El Wakil
Die oben gezeigte Grafik ist ein Ergebnis einer UN-Wahl zur Verurteilung der russischen Invasion der Ukraine. Auf den ersten Blick nicht sehr überraschend. Der Westen und einige seiner Verbündeten haben für die Verurteilung gestimmt, während Russland gegenüber freundliche Länder, zum Beispiel China, sich enthalten haben. Es mag einige aber verwundern zu sehen, wie viele afrikanische Länder sich hier enthalten haben. Warum das so ist, wird im Laufe dieses Blogs erläutert.
Es gibt natürlich nicht nur einen Grund womit man sich diese Situation erklären kann, aber auf einige wesentliche Punkte lässt sich das Ganze konkretisieren.
Militärische Unterstützung
Zahlreiche afrikanische Länder haben von der Russischen Föderation militärische Unterstützung erhalten. Ein Blick in die Sahel offenbart hier zum Beispiel das Trainieren der sudanesischen Armee oder weiter im Westen Mali, wo nach und nach, hauptsächlich französische Truppen, durch russische Truppen im Kampf gegen fanatische Rebellen ersetzt werden. Weiter im Süden zeigt sich auch Uganda als ein solches Beispiel welches Waffen aus Russland erhält.
Nahrungskrise
Ein weiterer Faktor ist die Nahrungsmittelknappheit in großen Teilen Afrika. Viele Länder sind abhängig von Weizen Importen aus Russland und der Ukraine, den 30% der globalen Weizen Exporte stammen aus dem größten Produzenten, Russland, und dem 5. größten Produzenten, der Ukraine. Erst zuletzt, am 7. Juni 2022, hat der zentralafrikanische Staat Tschad in Angesicht sinkender Getreidevorräten den Nahrungsmittelnotstand ausgerufen. Aus der UN heißt es, dass 5,5 Millionen Menschen, das ist ein Drittel der Bevölkerung Tschads, humanitäre Hilfen brauchen. Dieses Problem tritt wenig überraschen vor allem in der Sahel-Region auf.
Chancen für Afrika
In einer Krise gibt es nicht nur negative Auswirkungen. Einige Länder nehmen die neue Wirtschaftsordnung positiv war. Durch die Sanktionen des Westens auf Russland und den Drang möglichst wenig Handel mit der Russischen Föderation zu betreiben, braucht Europa neue Ölexporteure. Länder wie Algerien, Nigeria und Niger wollen zum Beispiel die Trans-Sahara Pipeline bauen. Dadurch möchte man ein neuer Versorger von Gas an Europa werden. Das ist ein lukratives Geschäft. Auch beim Dünger möchte Nigeria eingreifen, der reichste Mann Afrikas, Aliko Dangote, möchte sich den Wegfall russischer Importeure zu Nutze machen.
Quellen
https://www.dw.com/en/chad-declares-food-emergency-as-grain-supplies-fall/a-62044682
https://www.rfi.fr/en/africa/20220312-why-some-african-nations-continue-support-russia-guns-security-historic
https://www.usip.org/publications/2022/04/what-russias-invasion-ukraine-means-african-governments