Ein Blog von Bernhard Hösch
Tausende Demonstranten in Sri Lanka haben angesichts der anhaltend schlechten Wirtschaftslage den Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa gefordert. An einer Kundgebung der Opposition in der Hauptstadt Colombo nahmen am Dienstag nach Angaben der Polizei rund 30.000 Menschen teil. Dies war der größte Protest gegen den Präsidenten seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019.
Grund für die Proteste ist die anhaltende Finanzkrise. Der Inselstaat südlich von Indien ist hoch verschuldet. Schon jetzt werden Lebensmittel, Treibstoffe und Medikamente aufgrund fehlender Importe knapp. Im ganzen Land bildeten sich lange Schlangen für Lebensmittel. Es kommt regelmäßig zu Stromausfällen.
Auch Schüler von der Krise betroffen – es gibt kein Druckpapier für Prüfungen
Millionen Studenten und Schüler in Sri Lanka können derzeit ihre Prüfungen nicht ablegen, weil das Druckpapier im Land zur Neige geht. Die Bildungsbehörden in der bevölkerungsreichsten Provinz des Landes gaben am Samstag bekannt, dass die für Montag geplanten Prüfungen bis auf weiteres verschoben werden.
„Die Schulleiter können die Tests nicht durchführen, weil die Druckereien keine Devisen für den Import des benötigten Papiers und der Tinte beschaffen können“, teilte das Bildungsministerium der Westprovinz mit, zu der auch die Hauptstadt Colombo gehört. Nach offiziellen Angaben könnten etwa zwei Drittel der 4,5 Millionen Studierenden des Landes von der Verschiebung von Prüfungen betroffen sein.
Dem Staat gehen derzeit die Devisen aus. Nahezu 7 Milliarden US-Dollar an Staatsschulden sind in diesem Jahr fällig, mit Reserven von nur 2,3 Milliarden US-Dollar Ende Februar.
Anfang dieses Jahres bat Sri Lanka China, einen seiner Hauptgläubiger, die Schuldenzahlungen aufzuschieben. Worauf sie aber keine offizielle Antwort erhielten. Die sri-lankische Regierung hat kürzlich angekündigt, ihre Währung abzuwerten und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten.
Quellen:
https://www.freiheit.org/de/deutschland/chronik-einer-angekuendigten-wirtschaftskrise
https://www.dw.com/de/sri-lanka-ist-zahlungsunf%C3%A4hig/a-61446882