Niccolò Machiavelli : Meister der Manipulation

Ein Blog von Markus Tomsik

Der mit vollem Namen „Niccolò di Bernardo dei Machiavelli“ war ein italienischer Philosoph, Diplomat und Schriftsteller. Er lebte von 1469 bis 1527 in der damaligen Republik Florenz. Er gilt als der Vater der heutigen modernen politischen Philosophie und einer der bedeutendsten Staatsphilosophen.

Im Alter von 29 wurde er vom Rat von Florenz auf einen der wichtigsten außenpolitischen Posten gewählt. Dies hat er wahrscheinlich seiner Schulung in Rhetorik, Geschichte und Moralphilosophie zu verdanken. Machiavelli liebte Florenz und glaubte zu wissen wie mit der ständigen Gefahr von außen umzugehen war. Jedes Mittel war ihm recht um den Herrschern Florenz seine Erkenntnisse nahezubringen. Doch 1512 wurde die Stadt von den Medici übernommen, welche ihn zwangen seine politische Laufbahn zu beenden. Zurückgezogen auf einem Anwesen nahe Florenz, begann er zu schreiben, unter anderem sein bekanntestes Werk il Principe (Der Fürst).

„Der Zweck heiligt die Mittel“. So lautet die einfache und pragmatische Zusammenfassung des Taktraten „Der Fürst“. Das Buch bricht den damals verbreiteten christlichen Moralkodex, und den vorherrschenden humanistischen Gedanken, auf welchen die Florenzer so stolz waren. In jenem Buch versucht Machiavelli zu erörtern, was einen idealen Herrscher der Renaissance ausmacht, und wie er seinen Staat führt. Grundvoraussetzung für einen starken Staat ist, nach Machiavellis Auffassung, die Fähigkeit des Herrschers, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen – koste es, was es wolle. Außerdem erklärt er wie man zu Macht kommt und diese behält. Der Fürst ist ein Werk des Realismus, er richtet sich nicht nach moralischen Idealen, sondern strikt nach der politischen Realität.

Viele Kritiker verurteilen das Buch, weil es als Handbuch zum Errichten eines diktatorisch geführten Staates verwendet werden kann. Dass Tyrannen wie Hitler und Mussolini das Buch geliebt haben, trägt auch zum negativen Image des Werkes bei.

Mit dem Lehrbuch kam auch der Begriff des Machiavellismus auf, welcher der Persönlichkeit des von Machiavelli skizzierten Fürsten entspricht. Die Hauptmerkmale sind Manipulationsbereitschaft, Gefühllosigkeit und moralische Gleichgültigkeit. Dieser Begriff hat sich bis jetzt in der Psychologie gehalten – in Zusammenhang mit der dunklen Triade.

Mit der Anleitung Machiavellis lässt sich auch heutzutage noch politische Macht erlangen, jedoch lässt sie sich nicht mehr mit unseren heutigen moralischen und ethischen Vorstellungen vereinbaren.

Quellen:

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