Ein Blog von Philipp Seytter und Lorenz Schmidt
Den Vereinigten Staaten geht das Geld aus, ab 1. Juli herrscht der Zustand einer „Staatspleite“. Die Regierung der USA gibt seit mehreren Jahren ein Vielfaches mehr an Geld aus, als sie einnimmt (rund. 31,46 Billionen $). Das führt dazu, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika sich laufend Geld ausleihen muss. Das ist aber keine nachhaltige Lösung, da es eine sogenannte Schuldenobergrenze gibt, diese gibt an, wie sehr sich die Staaten verschulden dürfen und die Grenze ist nun erreicht. Erhöht der Kongress diesen Wert nicht, würden die USA nicht mehr in der Lage sein ihre Rechnungen oder Angestellte (Polizei, Rettungsdienst, Ärzte, Feuerwehr etc.) zu bezahlen, ebenso fällt die Finanzierung für alle Regierungsprogramme/-projekte aus. Ein derartiges Ereignis wird „Government Shutdown“ genannt, solche „shutdowns“ fanden bereits einige Male in der US-Geschichte statt. Auch hätte eine Pleite extreme Auswirkungen auf die amerikanische, als auch globale Wirtschaft, da der Dollar als globale Leitwährung fungiert. Darüber hinaus würden auch die US-Zinsen steigen, da Investoren bei einem derartig volatilen Markt höhere Renditen verlangen würden. Dadurch würden die USA noch tiefer in das Schuldenloch gezogen, da Schulden durch den steigenden Zinssatz teurer werden.
Was ist aber das Problem bei der Erhöhung der Schuldenobergrenze? Für eine solche Vergrößerung benötigt der Präsident Joe Biden die Zustimmung des Kongresses, also die Zustimmung der oppositionellen Republikaner. Diese stimmen aber nicht dafür, sie akzeptieren die Forderungen der Demokraten erst, sobald diese Kürzungen an Staatsausgaben vollzogen haben, bzw. Kürzungen zustimmen würden. Staatsausgaben wären Ausgaben für den Klimaschutz oder Ausgaben zur Stärkung des Bildungssystems etc…
Andere Lösungen. Natürlich gibt es auch andere Lösungen als die Anhebung der Schuldenobergrenze, diese werden von den Demokraten jedoch kaum toleriert bzw. zugelassen. Beispiele dafür wären eine Steueranhebung, wie bereits erwähnt, eine Kürzung der Ausgaben für staatliche Projekte (Klimaschutz etc.) und das Verkaufen von Staatseigentum.
Warum der 1. Juni? Natürlich ist es unmöglich genau vorauszusagen, wann ein Staat pleitegeht. Genauso ist es hier auch der Fall, der 1. Juni ist ein spekulatives Ausfalldatum, natürlich stützt es sich auf einem Funken Wahrheit, beispielsweise anstehende höhere Zahlungen etc… Mittlerweile erwarten aber die großen Banken, wie J.P. Morgan Chase oder Goldman Sachs, ein späteres Ausfalldatum.
Was passiert im Detail? Falls es nun zu einem „Government Shutdown“ und einer „Pleite“ der USA kommen würde, wären die inländischen Folgen das Schließen von staatlichen Einrichtungen und ca. 7 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner würden ihren Arbeitsplatz verlieren, die USA würden in eine Rezession stürzen. Weltweite Folgen wären der Wertverlust des US-Dollars und somit ein Wertverlust von diversen Rücklagen von Ländern, ein „Einsturz“ der Finanzmärkte und Arbeitslosigkeit, also generell ein wirtschaftliches „Armageddon“.
Wie kann man aus der Pleite profitieren (keine Anlageberatung)? „Einfach den Markt shorten“ (Thomas Kehl, #42 Wie auf US-Pleite wetten? Clinton macht +9900% mit Cattle Futures? – Marktgeflüster – Podcast (podigee.io), 26.05.2023). So leicht ist es nicht. Denn um vernünftig auf den Fall des Marktes zu Wetten benötigt es vernünftige Finanzprodukte, also in diesem Fall CDS (Credit Default Swaps) auf die USA, diese Produkte sind für Privatpersonen jedoch schwer, bis nicht greifbar. Also könnte man theoretisch nur auf einen Wertverlust der US-Anleihe wetten. Kommt es jedoch nicht zu einer Pleite muss man (horrende) Ausgleichzahlungen an den Wettpartner tätigen.
Ein Staat kann de facto nicht bankrottgehen. Ein Staat wie die USA hat einen andauernden Cashflow. Beispiele dafür wären Steuern. Durch diesen Cashflow kann den USA das Geld also nie ausgehen, sie besitzen nur nicht die Kaufkraft alle Schulden zu tilgen.
Wie weit sind die Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten? Zum jetzigen Stand (27.05.2023) gibt es Diskussionen zwischen Präsident Joe Biden und McCarthy (Republikanischer Repräsentant), über einen Deal, welcher die Schuldenobergrenze über 2 Jahre erhöht, über diesen Zeitraum sollen aber auch Regierungsausgaben gekürzt werden. Patrick McHenry, Mitglied der Republikanischen Verhandlungstreiber meint, dass die Verhandlungen noch einen, zwei oder drei Tage dauern könnten, da mit neuen Zusammenkünften auch neue Probleme entstünden.
Abschließend ist zu sagen, dass eine Wirtschaftskatastrophe enormen Ausmaßes nun wirklich unwahrscheinlich ist und dass sich beide Parteien vermutlich rechtzeitig einigen. Aber natürlich besitzen wir keine Glaskugel, mit der wir die Zukunft betrachten können und dadurch ist ein default mit sehr geringer, aber doch existenter Wahrscheinlichkeit möglich.
Quellen
Public debt U.S. by month 2023 | Statista
US debt ceiling deadline pushed back as talks continue | Financial Times (ft.com)
Unruly politicians and unchecked spending risk US debt catastrophe | Financial Times (ft.com)
Zahlungsausfall ab dem 1. Juni?: Warum den USA die Staatspleite droht (stuttgarter-nachrichten.de)
Alle Links wurden zuletzt am 27.05.2023 um 10:53 Uhr geöffnet.