Ist begrenzte Lebenszeit bald Geschichte?

Ein Blog von Richard Krikler und Julian Singer

Ein Wunsch von vielen Menschen ist es, lange zu leben. Wie schön wäre es, wenn
man sich aussuchen könnte wie lange? Wenn es keine Grenze mehr gäbe? Derzeit
wird bereits auch schon daran geforscht den Menschen unsterblich zu machen. Was
einst Science-Fiction war, könnten wir noch erleben.

Es gibt viele Ansätze, das Leben von Menschen zu verlängern, oder sogar
unendlich zu machen, und nicht nur einer davon ist vielversprechend. Es gibt
fünf größere Gebiete, die unterschiedlichste Herangehensweisen haben.

· Die Gene verstehen und bearbeiten

Bei dem winzigen Süßwasserpolyp Hydra wurde festgestellt, dass er keine
Alterungsprozesse zeigt. Ein Grund dafür ist, dass sich diese Tiere nur
ungeschlechtlich, durch Knospung fortpflanzen, und daher Stammzellen beinhalten.
Außerdem wurde bei der Hydra das FoxO-Gen gefunden, wie auch bei vielen anderen
Tieren und beim Menschen. Durch Verstärkung und Abschwächung dieses Gens konnten
bei den Hydren Veränderungen bei Wachstum und Immunsystem beobachtet werden. Ein
ähnliches Verhalten zeigen auch ältere Menschen, da sich mit unserem Alter auch
das FoxO-Gen verändert. Diese Informationen könnten uns in Zukunft helfen,
unsere Lebenszeit zu verlängern.

· Zellreparatur

Eine andere Möglichkeit bei gesundheitlichen Problemen oder beim normalen,
menschlichen Altern gegenzusteuern ist mithilfe von Nanorobotern. Dabei sollen
Reparaturen und Verbesserungen in den kleinsten Bereichen vorgenommen werden.
Laut Google-Chefingenieur Ray Kurzweil soll es bereits 2029 möglich sein, durch
diese Technik Krankheiten beim Menschen zu bekämpfen und das Altern zu
verlangsamen. In späterer Folge soll es dann dadurch auch möglich sein das
Gehirn mit dem Internet zu verbinden.

Im Jahr 2020 wurde mit einem Umsatz von 68,5 Mrd. Euro in der Nanotech-Branche
gerechnet. Es geht dabei aber nicht um voll funktionsfähige klassische Roboter,
sondern um simplere Anwendungen der Technologie. Es wird nämlich derzeit daran
geforscht, wie mit Nanotechnologie bestimmte Substanzen in einer Art
Transportbehälter im Körper transportiert werden kann. Trotzdem handelt es sich
bei dieser Anwendung auch um einen Roboter, da es eine vom Menschen entwickelte
Maschine ist, die dann selbstständig ihre Aufgabe im Körper erfüllt. Derzeit
sind die meisten Nanoroboter so aufgebaut, dass sie eine äußere Schicht haben
und im inneren sich eine Medikamentenkapsel befindet. Kommt der Roboter an
seinen Einsatzort im Körper, treten Rezeptoren von der Außenschicht in
Wechselwirkung mit dem Zielgewebe und die Kapsel öffnet sich. Dadurch wird das
Medikament freigelegt und kann am gewünschten Ort seine Wirkung starten. Es gibt
auch schon weitere Anwendungen, wie zum Beispiel bei physischen Krankheiten,
bioelektronischen Implantaten oder bei der Krebsbehandlung.

· Kryotechnik
Eine Möglichkeit ist es, seinen Körper so lange zu konservieren, bis eine
Heilung für die eigene Krankheit gefunden wurde. Doch das Einfrieren von
Organen, oder einem ganzen menschlichen Körper ist äußerst komplex und heute
noch nicht möglich. Es dürfen keine Eiskristalle entstehen, und die Zellen
dürfen nicht dehydrieren. In einem Körper haben alle Organe unterschiedliche
Gefriereigenschaften und müssen daher von bestimmten „Frostschutzmitteln“
durchdrungen werden, was es sehr schwierig macht, einen Menschen in einen
„Winterschlaf“ zu versetzen. Dennoch liegen bereits über 400 Menschen im
Kälteschlaf und warten darauf, wiederauferstehen zu können.

· Bewusstseins-Upload

Bewusstseins-Upload oder auch „Mind-Uploading“ ist ein Begriff, welcher den
Prozess beschreibt bei dem der Geist, der Verstand, die Erinnerungen, und die
Eigenschaften eines individuellen Menschen hochgeladen bzw. gespeichert werden.
Wenn man so etwas verwirklichen will, dann muss man davon überzeugt sein, dass
der Verstand ausschließlich physisch im Gehirn vorhanden ist und nur durch
neuronale Zustände generiert wird. Zusätzlich dazu sollte dabei davon
ausgegangen werden, dass diese Zustände berechenbare Prozesse sind und auf
Computern berechenbar sind. Hierbei stellt sich klar die Frage wie ein Gehirn
eingescannt werden sollte. Derzeit kann, für diesen Anwendungszweck, mithilfe
eines MRTs (Magnetresonanztomographie) ein Gehirn nur mit einer zu geringen
Genauigkeit erfasst werden. Es wird allerdings eine viel genauere Auflösung
benötigt. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, wäre es das Gehirn in sehr dünne
Scheiben zu schneiden und dann in späterer Folge unter einem Elektronenmikroskop
einzuscannen. Eine Sache, die zu großen Diskussionen führt, ist die ungeklärte
Frage, ob der Geist wirklich nur physisch vorhanden ist, oder doch so, dass es
für uns unvorstellbar ist, und Menschen einzigartig macht. Die eigentliche große
Frage beim Mind-Upload ist allerdings, ob es vertretbar ist, so etwas in unserer
menschlichen Gesellschaft durchzuführen. Einerseits da ein Gehirn aufs genaueste
aufgeschnitten werden muss, und somit die betroffene Person davor umgebracht
werden muss (Nach dem Tod halten sich die Organe beim Menschen nur für eine
kurze Zeit, danach fängt der Verwesungsprozess an.). Andererseits ist eben auch
zu beachten, dass wenn ein Gehirn einmal eingescannt ist, es wahrscheinlich auch
verändert, werden kann. Zusätzlich dazu kommt auch natürlich die
Unsterblichkeit, da dadurch vermutlich erreicht werden kann.

· Klonen
Das Klonen ist ein ziemlich weit entwickelter Bereich der
Unsterblichkeitsstudien. Genaueres kann man in unserem Blog
[/klone-mensch-und-tier/] darüber erfahren.

Quellen:

  • https://www.futurezone.de/science/article227392445/Unsterblichkeit-ab-2045-Forscher-arbeiten-an-5-vielversprechenden-Methoden.html
  • https://idw-online.de/de/news506619
  • https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/warum-wir-menschen-nicht-einfrieren-und-in-hundert-jahren-aufwecken-koennen/
  • https://www.futurezone.de/science/article211935613/Nanoroboter-Maschinen-in-der-Blutbahn.html
  • https://www.youtube.com/watch?v=4b33NTAuF5E
  • http://www.minduploading.org/
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