Made in China

Ein Schülerblog von Sebastian Slanitsch.

Ich wette jeder Leser besitzt irgendein Produkt, auf dessen Rückseite die Worte
„Made in China“ stehen. Oftmals denken wir konsumgepolten Menschen gar nicht
darüber nach wo unser Artikel herkommt, aber manchmal fragt man sich dann schon:
Warum kommt eigentlich alles aus China? In diesem Blogbeitrag möchte ich
mitunter den chinesischen Elektronikmarkt betrachten und den Lesern vermitteln
wie China zu einem der Weltmarktführer im Thema Elektroteilproduktion wurde.

Shenzhen und das Entwicklungszentrum:

Shenzhen – Bekannte Büros der chinesischen StadtVor allem die chinesischen Stadt
Shenzhen wird oft als „Nabel der Welt bei der Fertigung und Entwicklung
elektronischer Gadgets“ bezeichnet. Das ehemalige Fischerdorf beheimatet heute
nicht nur einige der größten Elektroproduktionsstädten, sondern auch nach
Shanghai die höchste Konzentration an Start-Ups weltweit. Und wo wir schon bei
Weltrekorden sind, von den weltweit 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt
sitzen 115 in der Volksrepublik. Und falls Sie jemals ein Elektronikgerät in der
Hand hatten, stammt dies zu einer 90 prozentigen Wahrscheinlichkeit aus einer
chinesischen Fabrik. Jetzt fragen Sie sich vielleicht zurecht: „Aber warum
ausgerechnet Shenzhen?“. Ein wichtiger Faktor für die vielen Fabriken ist
definitiv das niedrige Durchschnittsalter. Während die Durchschnittsbürger in
Europa etwa 40 Jahre alt ist, beläuft sich diese Zahl in Shenzhen gerade mal auf
30. Wie allseits bekannt ist, sind junge Leute normalerweise eher technisch
interessiert als ältere Personen. Dies hat eben auch zur Folge, dass der
Elektronikmarkt attraktiv für junge Leute ist.

Iphone, Hand, Bildschirm, Smartphone, Apps, Handy

Aber warum ist denn jetzt eigentlich alles aus China so günstig?

Diese Frage möchte im am Beispiel der Smartphones erläutern. Wenn man sich
einmal am Telefonmarkt umschaut wird man direkt merken, dass chinesische Marken
für ihre Handys nur etwa ein Drittel des Preises eines vergleichbaren Telefons
von Samsung oder Apple verlangen. Bei vielen wird sich jetzt schon der Satz: „Da
zahlt man halt die Marke“ auftun. Das stimmt jedoch nur teilweise. Natürlich
müssen Hersteller wie Apple oder Samsung ihre aufgebaute Marketingblase
aufrechterhalten, jedoch kostet die Hardware eines Smartphones bei namhaften
Herstellern nur etwa ein Viertel des Verkaufspreises. Warum wird es also in
China so billig verkauft? Einer der Hauptgründe dafür ist, dass das
Konkurrenzdenken in China sehr hoch ist. Jeder will seinen Kontrahenten
unterbieten und das führt zu immer geringeren Gewinnmagen und dementsprechend
auch Verkaufspreisen. Gespart wird jedoch nicht bei der Qualität. Was viele
nicht wissen, teilweise kommen chinesische Smartphones sogar von derselben
Produktionsbahn wie die der namhaften Smartphonehersteller. Dieses enorme
Konkurrenzdenken trifft jedoch nicht nur auf die Handykonzerne zu, sondern
allgemein auf ganz China. Jeder will besser sein als die anderen, was zu immer
gigantischeren Leistungen führt.

Jährlich verbringt ein Großteil aller chinesischen Studenten ihre Sommerferien
in der Technikmetropole Shenzhen. Das hat den Hintergrund, dass in Shenzhen
nicht nur von der Elektronik gelebt wird, sondern vor allem mit ihr. Unter
Jugendlichen sind Wettkämpfe zwischen Robotern besonders beliebt. Während dieses
Hobby in unseren Gegenden eher klein im Untergrund gelebt wird, ist es in China
ein Riesenspektakel. Studenten von technischen Hochschulen aus aller Welt reisen
zu diesen enormen Wettkämpfen an. Aber was haben diese Wettkämpfe mit
Elektroherstellung zu tun? Sie sollen die Jugendlichen dazu anregen, statt nur
bereits vorhandene Dinge herzustellen ganz neue Produkte zu designen, wobei wir
wieder beim Bereich des Start-Ups sind.

Eines der irrwitzigsten Erlebnisse welches man in Shenzhen genießen kann, ist
wohl ein Spaziergang durch den Stadtteil Huaqiangbei. Im Gegensatz zu
Shoppingvierteln in Österreich wie zum Beispiel der Mariahilfer Straße sind in
Huaqiangbei hunderte Elektronikgeschäfte aneinandergereiht. Dort kauft man keine
Markenkleidung oder das nächste Paar Schuhe, stattdessen erhält man dort alles
was das Bastlerherz begehrt. In Huaqiangbei werden LED-Streifen zusammengelötet,
Leiterplatten hergestellt, Handys repariert und tausende Pakete für den Versand
nach Europa fertiggemacht. Shenzhen bietet zwar so gut wie keine historischen
Sehenswürdigkeiten, dafür tiefe Einblicke in das authentische China des
21.Jahrhunderts, auch für Touristen. Eine Reise dorthin ist also jedem
VUCA-Interessierten Menschen zu empfehlen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass China ein Vorreiter für die digitale
Revolution ist. Schon die jüngsten werden mit Robo-Wettkämpfen angespornt, in
ihrer Zukunft revolutionäre Gadgets und Produkte zu erfinden. Den Erfindern wird
mit enormer Zugänglichkeit zu Teilen geholfen, ihre Designs umzusetzen und durch
den riesigen Markt an Start-Ups wird einem der Einstieg wahnsinnig erleichtert.

Quellen (24.11.19):

https://www.zeit.de/2018-04/wirtschaft-china-entwicklung-digitalisierung-staedte-konzerne-zahlen/seite-2

https://interculturecapital.de/elektronik-produktion-in-shenzhen-so-laesst-sich-in-china-herstellen/

https://kurier.at/freizeit/die-wichtigste-stadt-der-welt/400124633

Warum sind China Smartphones eigentlich so günstig/billig?

On Key

Related Posts

Erneuerbare Energien

Ein Blog von Alexander Bachinger Erneuerbare Energien Eine Energiequelle wird als erneuerbar bezeichnet, wenn sie praktisch gesehen unendlich zur Verfügung steht oder sich verhältnismäßig schnell

Wie Tourismus die Welt zerstört

Ein Blog von Tamara Marl Kaum ein Urlaubsort ist heute noch das, was er einmal war. Aber ist das etwas Negatives? Immerhin verändern wir sie

Die Frühen Theorien der Psychologie

Ein Blog von Bianca Kaut Vorwort Theorien der Psychologie reichen bis zu 350 v. Chr. zurück und bilden das Fundament der heutigen praktischen Psychologie. Begriffe

Physik Nobelpreis 2023

Ein Blog von Lukas Paukner Nobelpreis-Sieger Der diesjährige Physik-Nobelpreis geht an Anne L’Huillier von der Universität Lund, Pierre Agostini von der Ohio State University in